Studieren oder Arbeiten?
Deutsch Lernen06-10-2020
In diesem Beitrag handelt es sich um Vor- und Nachteile von Studieren oder Arbeiten direkt nach dem Schulabschluss, beziehungsweise werden folgende Punkte unter die Lupe genommen: die Komplementärwirkung von Studieren und Arbeiten, der Kostenaspekt der beiden Optionen, und ihre Relevanz zum Arbeitsmarkt.
Unter “Studieren” versteht man ein typisch 3 bis 5 Jahre dauerndes Programm an einer Hochschule oder einer Universität, in dem man ein bestimmtes Hauptfach theoretisch vertiefen kann. Im Gegensatz dazu kann man direkt in die Arbeitswelt eintreten und dort praktische Erfahrung sammeln und weiterentwickeln. Es gibt aber heute in Deutschland ein weites Spektrum der Bildungsmöglichkeiten zwischen den beiden vorher genannten Extremen: ein Praktikum während eines Studiums, ein duales Studium, und eine duale Ausbildung. Außerdem reicht ein einmaliges Studium nicht mehr aus, sondern Beschäftigte besuchen oft berufsbegleitende Weiterbildungskurse, um auf dem neuesten Stand zu bleiben. Dieser Trend zeigt, dass ein Studium ohne Praxis oder Arbeiten ohne theoretische Kenntnisse allmählich in Vergangenheit geraten. Man muss sich heute stattdessen, ungeachtet von der Entscheidung Studium oder Arbeiten, theoretisch und praktisch ausgewogen weiterbilden.
Hinzu kommt die Finanzfrage. Ein Studium in Deutschland dauert bestimmt so lange Zeit wie anderswo in der Welt, aber zum Glück kostet es nicht so viel, wie z. B. in den USA. In Deutschland dominiert ein staatlich finanziertes Bildungssystem mit ausreichenden Förderungsmöglichkeiten für Studierende wie Bafög. Sonst spielt die Studiengebühr noch eine stärkere Rolle bei der Entscheidung Studieren oder Arbeiten. Trotz der günstigen Bedingungen für ein Studium ist ein Teilzeitjob noch üblich für Studierende hierzulande. Eine Nebentätigkeit während des Studiums belastet das Studium manchmal, wenn die Tätigkeit zu viel Aufwand verlangt und deshalb keine ausreichende Zeit und Energie für das Studienfach verbleiben. Es ist schwer, wenn man sich in dieser Situation befindet, aber es gibt einige Auswege: man kann entweder eine zwischenzeitliche Semesterpause beantragen oder einen Vollzeitjob sogar vor dem Studium annehmen, um ausreichend Finanzierung für sein Studium aufzubauen. Ein Studium verhängt üblicherweise keine Altersgrenze. Deshalb kann man sein Studium nach der Pause wieder aufnehmen oder neu anfangen, sobald man finanziell bereit ist.
Ich stimme der Aussage zu, dass ein Studienabschluss keine Garantie mehr für ein lukratives Arbeitsangebot ist. Trotzdem verlangen nahezu alle Arbeitgeber heute irgendeine Qualifikation und am meisten einen Hochschulabschluss oder mindesten einen Ausbildungsabschluss. Mit anderen Worten ist ein Studienabschluss heutzutage keine Garantie mehr, aber häufig eine Basisqualifikation auf dem Arbeitsmarkt. Es gibt noch die Stellenangebote, die auch für Schul-Absolvierende geeignet sind. Trotzdem bezahlen sie entweder nicht so gut oder körperliche Belastungen sind ein Teil des Arbeitsalltags. Ein Sprung in die Arbeitswelt direkt nach dem Schulabschluss bringt in der Anfangsphase sicherlich mehr Geld als ein Studium, aber langfristig muss man engere Aufstiegsmöglichkeiten in Kauf nehmen.
Darüber hinaus muss berücksichtigt werden, dass viele Hochschulabsolvierende nach dem Abschluss nicht in ihren ausgebildeten Fächern arbeiten, beispielsweise ist ein ausgebildeter Ingenieur als Kaufmann tätig. Viele Studierende treffen sich die Entscheidung für ihre Studienfächer manchmal blauäugig ohne einen wirklichkeitsnahen Überblick über die jeweiligen Arbeitsbedingungen. Erst nachdem sie in die Industrie eingetaucht sind, finden sie heraus, dass die Branche nicht mehr zu ihrem Interesse und ihrer Fähigkeit passt. Ein Karrierewechsel kostet zu diesem Zeitpunkt doch viel, aber weiter zu bleiben, stößt ihre Belastbarkeit an ihre Grenzen. Dieses Dilemma könnte durch eine Praxiserfahrung in der interessierten Branche vor dem Studium vermieden werden.
Zum Schluss möchte ich meine Abhandlung zusammenfassen. Ich bin der Meinung, dass beide theoretische Kenntnisse durch Studium und Praxiserfahrung beim direkten Arbeiten hilfreich und oftmals notwendig sind. Ein Studium erfordert gewissermaßen mehr Finanzierungsbereitschaft als beim direkten Arbeiten, aber es gibt alternative und machbare Lösungen. Obwohl die Studienabschlüsse keine Garantie mehr zum Erfolg sind, sind sie oft eine Voraussetzung für viele Stellen. Jedoch soll man eine praxisnahe Erfahrung vor dem oder während des Studiums sammeln, um sicherzustellen, ob das gewünschte Fach und die folgende Karriere zu einem passen.
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