Die Schulzeit

18-05-2021

Letzten Sonntag habe ich ein paar Stunden damit verbracht, einige Ereignisse aus meiner Schulzeit zu dokumentieren. Die Idee wurde von meiner Mutter vorgeschlagen und ich finde sie toll. Seit meinem Abschluss des vietnamesischen Abiturs ist es genau 12 Jahre her und meine gesamte Schulzeit hat genau so lange gedauert. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Zeit so unglaublich schnell vergeht. Als ein Schüler fühlt sich die Schulzeit wie eine Ewigkeit an und man fragt sich oft, wann man den Hausaufgaben und den Klassenarbeiten endlich „Tschüss” sagen kann. Von Klasse 1 bis Klasse 12 wächst ein Kind zum Jugendlichen heran. Das bringt nicht nur körperliche Veränderungen mit sich, sondern auch Denkfähigkeit und zahllose Erlebnisse.

Dann kommt in mir die Frage auf, was ich mit den letzten 12 Jahren nach der Schulzeit gemacht habe. Ich habe an den Universitäten meinen Bachelor und Master abgeschlossen, in der Zwischenzeit einige Teil- und Vollzeitjobs angenommen und seit fast 4 Jahren befinde ich mich in einer Festanstellung. Seitdem fühle ich mich, als ob die Zeit schneller vergehen würde. Ein möglicher Grund dafür ist der feste Tagesablauf: Arbeit, Ausruhen, Familie und wieder Arbeit, Ausruhen und Familie. Mit der Routine merkt man weniger, wie sich ein Tag von einem anderen unterscheidet, und man verliert dabei vermutlich das Zeitgefühl.

Darüber hinaus unterscheidet sich das Leben eines Kindes von dem eines Erwachsenen dadurch, dass das Kind viel mehr in seiner Gegenwart lebt. Währenddessen ist der Erwachsene oft mit entweder der Zukunft oder der Vergangenheit beschäftigt. Er wartet immer auf die typischen Meilensteine wie seine Hochzeit, die Geburt seines Kindes oder den Kauf eines Autos oder eines Hauses. Er denkt auch immer wieder über eine peinliche Situation bei einem wichtigen Abendessen nach. Kinder sind dagegen die Meister der Kunst, im Hier und Jetzt zu leben, und profitieren davon, indem sie glücklicher sind. Es ist für einen verantwortlichen Erwachsenen völlig normal und sogar notwendig, sich Ziele zu setzen und die Zukunft zu planen. Wenn wir aber zu sehr daran klammern, verlieren wir auch viele gegenwärtige Erlebnisse. Dieser Verlust trägt zum Gefühl bei, dass die Zeit schneller vergeht.

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