Der Film Corpus Christi

20-11-2021

Ich habe heute den Film “Corpus Christi”, ein Oscar-nominiertes Katholizismus-Drama, auf der ARD Mediathek angeschaut. Der Film hat viele Auszeichnungen gewonnen, worüber kann man in Wikipedia nachlesen. Ich erzähle hier ein paar Punkte des Films, die mich bewegt haben.

Das erste ist die Ausgrenzung unter Menschen. In dem Film geht es um die Spaltung des Dorfes bei dem tödlichen Verkehrsunfall mit sieben Verunglückten. Die Gemeinde entscheidet sich, den vermutlichen Unfallverursacher auszugrenzen: Sein Bild darf nicht gemeinsam mit der Tafel der Opfer zusammengehängt werden und seine Bestattung darf nicht auf dem dortigen Friedhof erfolgen. Es klingt absurd wie eine seltsame Situation in einem abgelegenen Dorf. Trotzdem finde ich leider auch heute in unserer Gesellschaft immer noch unterschiedliche Varianten von Ausgrenzung. Staatsangehörigkeit ist eine davon: Besitzer bestimmter Reisepässe haben deutlich mehr Bewegungsfreiheit sowie Schutz als die anderen.

Zweitens ist es die Erkenntnis einer unsichtbaren Gemeinsamkeit, dass viele von uns Schuldgefühle haben. Wir quälen uns oft aus unterschiedlichen Gründen ab, wegen eines Versäumnisses oder eines Fehlverhaltens oder einer Fehleinschätzung, und schämen uns insgeheim sehr dafür. Aber wenn wir zur Einsicht gelangt sind, dass dieses Gefühl alle betroffen, dann wird es einfacher für uns, mit unseren Mitmenschen mitzufühlen und uns selbst zu verzeihen. Es wäre dann eine große Erleichterung für uns alle.

Drittens ist die Auseinandersetzung zwischen Veränderung und Konservativismus. Auf der einen Seite leben wir heutzutage in einer schnelllebigen Welt. Hinsichtlich der Technologie ist das Tempo der Veränderung weiter beschleunigt. Ohne Veränderung können wir auch keinen Fortschritt verwirklichen. “Veränderung ist die einzige Konstante” laut einem Zitat. Auf der anderen Seite haben sich unsere Grundbedürfnisse kaum verändert: Ernährung, Sicherheit, Liebe usw. Außerdem brauchen wir Stabilität in unserem Leben, um dabei mehr im Griff zu haben. Wir sind auf lang bewährten Kernwerte angewiesen, weil sie einfach schon die Zeit überdauert und sich bewiesen haben. Vielleicht sind sie wirklich zeitlos. Wir haben deshalb Angst vor Veränderungen, weil das weniger Kontrolle im Leben bedeutet. Tatsächlich ist es heute schon eine Überwältigung für viele junge Menschen, zu viele Veränderungen in der Welt auf einmal zu erleben oder mit sehr unterschiedlichen Ideologien konfrontieren zu müssen. Um in dieser verwirrenden Welt zu navigieren, sollte man heute gleichzeitig sowohl Veränderungsbereitschaft als auch feste Ankerpunkte zu bestimmten Kernwerten haben.

Zum Schluss hat der Film eine spannende Geschichte erfolgreich geschildert und viele gesellschaftsrelevante Botschaften vermittelt.

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